Liebling Potsdam

ALLES BEGANN an einem sonntag im JULI in Potsdam Babelsberg...

... an diesem Nachmittag lernte ich Steven kennen. Ich verfolge schon länger mit großer Begeisterung seinen Instagram Account Potsdamagram und schnell formten sich erste Gedanken "gemeinsame Sache zu machen".

Es funkte sofort und wir überschütteten uns schon nach kurzer Zeit mit großen und kleinen Ideen für Wecyclebrandenburg. Nach einem gemeinsamen Radausflug mit Stevens Freundin Jule und den gemeinsamen Vierbeinern endete der Tag mit einem konkreten Plan: es sollte bereits eine Woche später eine erlebnisreiche Radtour der Extraklasse stattfinden! Ein romantisches Schloss, eine alte Baumallee, Felder mit Kühen, Sommerfrüchte, die man klauen darf, Barfuß picknicken und tolle Musik unter freiem Himmel genießen - nichts davon sollte fehlen.

Unserem spontanen Aufruf über Instagram folgten binnen weniger Stunden die Berliner Anna, Franzi und Steffi sowie die Potsdamer Gang Niklas, Lea, Alex und Sonja mit ihren tollen Kids Erik & Vincent. <3 Berlin und Brandenburg sind eben ein schönes Team - auch zwischenmenschlich.

Raus aus Potsdam - aber bitte mit Stil!

Wir starten gemeinsam am Potsdamer Hauptbahnhof. Alle finden sich mit leichter Verspätung - die Stimmung ist gut! Wir freuen uns auf die kommenden gemeinsamen Stunden. Steven navigiert uns gekonnt lässig durch sein Potsdamer Revier. Er passte spontan meine bereits geplante Route an, um uns noch an ein paar Potsdamer Highlights entlangzuführen. Nach 2 km sind wir den Straßenlärm endlich los. Schnell wird uns allen klar: Hier wartet echte "Quality Time" auf uns. Wir scannen keine Internetseiten mehr, sondern stattdessen das verkitschte Teehäuschen im Schloßpark Sancoussi und die unzähligen Skulpturen am Neuen Palais. Gleich hinter der Potsdamer Stadtgrenze beginnt dann diese einzigartige Radfreiheit - wir strampeln hinein in die Weite, durch die zum UNESCO Weltkulturerbe gehörende Lindenallee hindurch weiter in stille Ländlichkeit. Am Ende wird es bläulich. Endlich Wasser. Auf Gut Golm findet an diesem Tag eine Hochzeit statt. Das Restaurant hat daher leider geschlossen und die Kaffeepause muss verschoben werden. Trotzdem erkunden wir den kleinen Park und lassen uns vom starken Wind ordentlich die Haare zerwirbeln. Ab Golm wird es ruhiger auf den Radstraßen. Viele Gleichgesinnte verabschieden sich hier Richtung Werder, einem süßen Städtchen mit malerischer Altstadt auf einer Insel in der Havel. Unser Ziel aber ist das Örtchen Marquardt weiter nördlich mit seinem alten Schloß.

Grube - eine Brandenburger Perle

Hinter Golm beginnt der reizvollste Teil unserer Rundtour. Der Weg nach Grube, einem etwas abgelegenen Ortsteil Potsdams mit 423 Einwohnern, ist Brandenburg pur. Schnell wird klar: diese Gemeinde mit seinen alten Gutshäusern, Scheunen und Obstplantagen wird in der Schublade "Geheimtipp" abgelegt. Fast jeder zückt seine Kamera und entdeckt ein für ihn besonderes Motiv wie zb. die dicken aus dem Fenster hängenden Federkissen, der kleine Mirabellenstand mit seinem nostalgischen Coca-Cola Schirm, die alte Holzschaukel in der Einfahrt nebenan, das Storchennest in der Mitte des Dorfes. In Grube scheint die Zeit ein bisschen stillzustehen - und wir tun es für einen kleinen Moment auch. Bevor es weitergeht, hinterlegen wir noch 1,50€ in die Kasse des Vertrauens und verstauen zwei Pfund Mirabellen in der Picknickkiste.

Wir sind Mundräuber

Wir radeln weiter. Bis Marquardt ist es nicht mehr weit. Der Blick schweift immer wieder rechts und links in Wiesen und Felder. Am Wegrand entdecken wir noch mehr Mirabellenbäume. Der Vitaminnachschub ist also gesichert. Die Gruppe wird ein bisschen entzerrt - man möchte unentwegt radeln und rasten. Schnell füllen wir Becher und Bäuche mit den herrlich reifen Früchten und die Vorfreude auf unser Picknick wächst. Auch Klein Erik im Anhänger wird langsam quengelig - er will sicher auch endlich barfuß durch das kühle Grass.

Alles Gut - Heidelbeerschnecken im Schlossgarten

Über eine ruckelige Kopfsteinpflasterstraße erreichen wir kurze Zeit später Marquardt. Seit 2003 zu Potsdam gehörend, ist der Ort immer noch stark geprägt von seinem ländlichen Charakter. Das barocke Schloss steht leer. Niemand von uns weiß, was es mit diesem Schmuckstück auf sich hat. Auch wenn das Schloß schon bessere Tage gesehen hat: der leicht verwilderte, aber wunderschöne Landschaftsgarten ist der ideale Platz für unser langersehntes Picknick. Auf einer kleinen Mauer direkt vorm Schloß packen wir unsere Taschen aus und servieren Blaubeer-Zitronen-Schnecken, Baguette mit selbstgemachten Aufstrichen und frischen Kaffee. Niklas lässt seine Drohne ihre Runden kreisen und wir erleben das Schloß aus einer völlig neuen Perspektive. Es ist bereits späterer Nachmittag und wir sind vollkommen überrascht wie schnell die Zeit vergangen ist.

Frische Blumen für Kuh & The Gang

Was unsere Radfreunde zu dieser Zeit noch nicht wissen: Steven und ich haben eine musikalische Überraschung in Potsdam geplant und wir navigieren alle nach dieser schönen Pause ganz langsam Richtung Potsdam zurück. Der Rückweg ist nicht weniger aufregend. Auf einer riesigen Weide blicken wir in ein Meer aus herrlichsten Brauntönen. Karamell - Whiskey - Kastanien - Sandstein - Kaffee - Goldbraune Kühe und Kälbchen so weit das Auge reicht. Jeder zückt nochmal seine Kamera für diese einmalige Brandenburger Wiesengang. Kaum 500 m weiter wird es plötzlich noch einmal bunt. Eine Wildblumenwiese erstreckt sich zu unserer rechten Seite. Wir lassen die Räder liegen und hüpfen ins hohe Gras, in dem es wild summt und brummt. Natürlich pflückten wir ein paar Sträuße um das Gefühl von Sommer, Sonne und Landleben mit nach Hause zu nehmen.

Sommerkonzert in Potsdam

Wir erreichen Potsdam und kaufen noch einmal für alle Feierabendbier und Limonaden ein. Potsdam ist ins schönste Abendsonnenlicht getaucht und wir schlängeln uns durch das Gewusel der Potsdamer Erlebnisnacht. Unser Ziel ist die Friedenskirche im schönen Schlosspark von Sanssouci. Die Vorfreude auf unseren Überraschungsgast steigt. Nach einem kleinen gemeinsamen Autanbad, können wir uns endlich entspannt ins Gras fallen lassen und in die Abendsonne blinzeln. Gegen 19 Uhr nähert sich Dominic Donner mit seine Gitarre, um uns noch ein kleines Konzert vor dieser einmaligen Sommerkulisse zu geben. "Uhh - uuhh - uhhh - uhhhh -uhhhh- yes I do" Die Songs gehen sofort ins Ohr und wir singen beschwingt den Refrain von "Relax" mit. Es ist so schön, ich bekomme Gänsehaut und habe einen kleinen Glückskloß im Hals. Es ist der perfekte Abschluß für diesen Tag.